Montag, 26. April 2010

Odyssee

Eine neue Odyssee stehe den Griechen bevor, meinte Giorgos  Papandreou. "Wir kennen aber den Weg nach Ithaka", fügte er hinzu. Schlauer als Odysseus, der zehn Jahre durchs Mittelmeer kreuzte, bevor er nach Hause fand? Der Ministerpräsident, der den Europäern in die Tasche greifen möchte, ist offenbar nicht sonderlich mythenfest. Oder er setzt auf den Bildungsmangel seiner Mit-Europäer. Denn auch Odysseus kannte den Heimweg; nur kam ihm vor der Südspitze der Peloponnes ein Orkan aus dem Norden in die Quere. Erst danach begann die berühmte Irrfahrt, die den Helden und seine Gefährten bis an die Felsen der Galli-Inseln nahe Capri verschlug, wo er dem Gesang der Sirenen nur widerstand, weil er sich an Händen und Füßen an den Mast seines Schiffes hatte fesseln lassen, bevor er seinen Leuten befahl, sich die Ohren mit Wachs zu verstopfen. Nun versucht sich Giorgo Papandreou als Sirene, welche die Leute in Europa zum Leichtsinn verlocken möchte, um die Hilfswilligen zu verschlingen. Doch es geht nicht nur um Sirenenklänge. Die Odyssee ist eine Fundgrube abschreckender Beispiele. Schon ihre Vorgeschichte lehrt, wozu griechischer Einfallsreichtum verführen kann.  War doch Odysseus der Erfinder des Trojanischen Pferdes.  Zu welchem Zweck er es vor die Mauern Festung Troja stellte und wie es den Trojanern zum Verderben geriet, das wenigstens sollte unvergessen sein.

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