Der Schimpanse Aus: Brehm´s Illustrirtes Tierleben von 1868 |
Übertreibt Frans de Waal?
Mit seiner Kant-Kritik schießt er übers Ziel hinaus. Andererseits: Ich glaube ihm ihm nur zu gern die wohlgemuten Erkenntnisse, die er aus dem freundschaftlichen Lächeln von Schimpansen, aus ihren Umarmungen und ihren Küssen gewinnt. Könnte es einem Literaten zu Gesicht stehen, einem Verhaltensforscher Poesie vorzuwerfen?
Whatever can go wrong, will go wrong – der Biologe de Waal akzeptiert die Lebensweisheit des Ingenieurs Edward A. Murphy. Oder will jemand behaupten, was schiefgehen könne, gehe nicht schief? De Waal spricht vom Gesetz der unbeabsichtigten Folgen und meint menschliche Projekte. Der Biologe warnt nachdrücklich davor, an der Natur herumzubasteln: „ob wir den Nilbarsch in den Viktoriasee, das Kaninchen in Australien oder die Kudzupflanze in den Südwesten einführen...“ Und er verwahrt sich gegen die verhängnisvolle Praxis, die Menschennatur nach den Maßstäben von Ideologien zu konditionieren.
Wir wissen, unter dem Vorwand von Heilsversprechen geschieht dies zumeist, um die Gefolgsleute fit zu machen für den Kampf um Macht und Markt – mit welchen Begründungen und in welchen Dimensionen auch immer.
„Empathie für andere Völker ist der Rohstoff, den die Welt noch dringender braucht als Öl“, hält Frans de Waal dagegen.
Um es mit Immanuel Kant zu sagen, unsere Pflicht wäre es mithin, nicht nur Empathie zu empfinden, sondern ihr nach Kräften Entwicklungshilfe zu leisten.
Eine Illusion?
Was der Mensch dem Menschen und nicht nur ihm antun kann, steht tagtäglich in der Zeitung. Frans de Waal setzt dennoch darauf, dass Abhilfe gelingen könne: „Wir fordern unsere Spezies doch nicht zu wesensfremden Dingen auf, wenn wir vorschlagen, sie solle sich wieder stärker an den alten Herdeninstinkt halten, der die Tiergesellschaften seit Jahrmillionen zusammenhält.“
Wir wissen, unter dem Vorwand von Heilsversprechen geschieht dies zumeist, um die Gefolgsleute fit zu machen für den Kampf um Macht und Markt – mit welchen Begründungen und in welchen Dimensionen auch immer.
„Empathie für andere Völker ist der Rohstoff, den die Welt noch dringender braucht als Öl“, hält Frans de Waal dagegen.
Um es mit Immanuel Kant zu sagen, unsere Pflicht wäre es mithin, nicht nur Empathie zu empfinden, sondern ihr nach Kräften Entwicklungshilfe zu leisten.
Eine Illusion?
Was der Mensch dem Menschen und nicht nur ihm antun kann, steht tagtäglich in der Zeitung. Frans de Waal setzt dennoch darauf, dass Abhilfe gelingen könne: „Wir fordern unsere Spezies doch nicht zu wesensfremden Dingen auf, wenn wir vorschlagen, sie solle sich wieder stärker an den alten Herdeninstinkt halten, der die Tiergesellschaften seit Jahrmillionen zusammenhält.“
Möge die Menschheit dem Vorschlag folgen.
* Der Mensch ist des Menschen Wolf
Franz de Waal: Das Prinzip Empathie. Was wir von der Natur für eine bessere Gesellschaft lernen können. Mit Zeichnungen des Autors. Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. Hanser Verlag, München, 352 S., 24,90 €
* Der Mensch ist des Menschen Wolf
Franz de Waal: Das Prinzip Empathie. Was wir von der Natur für eine bessere Gesellschaft lernen können. Mit Zeichnungen des Autors. Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. Hanser Verlag, München, 352 S., 24,90 €
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen