Wie es aussieht, gedenkt die Firma Webtains, noch mindestens ein halbes Jahr lang, von 63110 Rodgau aus mit ihren Tentakeln uns Gimpel abzugreifen. Wenn ich Wikipedia trauen darf, ist dort, in Rodgau, für die 43.132 Einwohner – macht 0,0007 Mitbürger auf den Quadratmeter – der Hund begraben. Ob Webtains in diese Adresse in der Ödnis mehr investiert hat als die Kosten für einen Briefkasten, mag überprüfen, wer will. Die Vermutung, warum die Firma kürzlich aus Eisenach, über dem immerhin die Wartburg thront, 205 Kilometer westwärts nach Rodgau umgezogen ist, liegt ohnehin auf der Hand: Die Thüringer Verbraucherzentrale hat ihr die Hölle heißt gemacht, und vermutlich sind die Nepper auch der dortigen HypoVereinsbank unliebsam aufgefallen, denn in Rodgau haben sie ihr Konto nun bei der Commerzbank.
Was Webtains von mir will, im Originalschreiben:
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So einschüchternd die Letzte Mahnung abgefasst ist, sie enthält kein wahres Wort: Ich habe tatsächlich keine Rechnung und keine Zahlungserinnerung erhalten. Anders als Webtains behauptet, habe ich erst recht keinen Jahreszugang zu einem Routenplaner-Service bei den Herrschaften geordert. Schon deswegen nicht, weil ich mich seit mehr als anderthalb Jahren nicht mehr hinter das Steuer eines Autos gesetzt habe und mein Führerschein seither in der Schublade für familiäre Erinnerungsgegenstände liegt. Und wenn ich trotzdem wissen will, wie weit Rodgau von Eisenach entfernt ist, bemühe ich nicht einen wildfremden Service, sondern ich google und erhalte gleich drei Vorschläge, wie ich fahren kann.
Kurzum, Webtains tut, was sich auf den Webseiten der Verbraucherzen-tralen, auf der Hamburger auf der letzten von 22 Seiten, nachlesen lässt: sie zockt naive Gemüter ab. Und wer sich übers Ohr hauen lasse, sagt die Verbraucherzentrale, zahle ärgerliches Lehrgeld. Ferner: Um diese Gefahr abzuwenden, müsse der versuchsweise Geneppte nicht einmal auf die unverschämte Post antworten. Er solle letzte Mahnungen und zu erwartende Anwaltsschreiben schlichtweg ignorieren.
Der Webtains-Geschäftsführer heißt in dem Schreiben an mich Nico Neugeboren, in der Nepper-Schnäpper-Bauernfänger-Liste der Hamburger VZ heißt er Nico Neugeborener. Neugeboren, neugeborener, am neugeborensten? Wer immer die Liste getippt hat, hat sich wahrscheinlich, ermüdet von so vielen Nepper-Namen, nur vertippt. Dieser Nico muss sich ja nicht den Mühen einer Reinkarnation unterziehen; er muss nur in angeratenem Abstand zum alten Quartier ein neues Zelt aufschlagen und von einem Geldinstitut zum anderen wechseln. Vermutlich könnten ihm die neuen Finanzpartner rasch auf die Schliche kommen. Doch warum sollten sie? Auch die Gebühren für ihre Handreichungen sind Geld, und der flotte Nico will nicht in ihre Kasse langen, sondern in unsere Taschen.
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