Im Werden: Hemisphere von Attila Csörgös © jn-foto |
Resultat: Hemisphere © Katalog |
Was passiert, wenn Platon einem modernen Künstler in die Synapsen schlägt, ist jetzt in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle zu besichtigen. Es verblüfft, stimmt so wenig wie die ersten Reime, die sich der Homo sapiens auf das Weltall machte, und amüsiert ungemein. Allerdings ist der eingeschlagene Weg durchweg interessanter als das schließlich erreichte Ziel, zum Beispiel eine Käseglocke aus strahlendem Licht, genannt Hemisphere. Der Künstler heißt Attila Csörgö, die Ausstellung Der archimedische Punkt, und beide verdienen, dass sie mehr Zulauf bekommen als die Pressekonferenz zur Eröffnung, die dem Künstler und seinen Kuratorinnen ersichtlich der Hamburger S-Bahn-Streik vermasselt hat.
Anders gesagt: Attila Csörgö aus Budapest, Jahrgang 1965, ist ein Tüftler hohen Ranges. Er bastelt nicht nur seine Motive, sondern auch seine Kameras selber zusammen, wartet ab, was das Zusammentreffen beider ergibt, und kreiert so seine Spielart von Zufallskunst. Beschreiben lässt sich sein Werk im Einzelfall nur äußerst mühsam, und zu verstehen wäre ein nachvollziehender Bericht über die Retrospektive auch bei größter Bemühung des Verf. um Verständlichkeit sehr wahrscheinlich nur noch mühsamer. Darum: Durchschlagen des Gordischen Knotens nebst entsprechendem Ratschlag als Hilfsmittel: Hingehen und selber gucken, wobei die Kenntnisnahme der hochgestochenen, zum Glück aber erfrischend ironischen Selbstauslegung des Künstlers unerlässlich ist. (Bis zum 15. Mai.)
[1] Platon Theaitetos 174 a, zit. nach: Luciano de Crescenzo, Geschichte der griechischen Philosophen – Die Vorsokratiker, Zürich (Diogenes) 1985, S. 34
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