Montag, 15. März 2010

Krokusse


Wer fragte, wie oft
er noch die Krokusse 
blühen sieht?
Ich weiß nicht mehr,
wer es fragte.
Doch ich frage es mich
nun jedes Mal,
wenn sie blühen

jn, 12. Februar  89

Sonntag, 14. März 2010

Bildungsbeihilfe

Alkibiades und Sokrates im Gespräch
                                                                  Ausschnitt aus Raffaels Schule von Athen
                                          Vatikanisches Museum Rom

Am Athener Alkibiades, so sagt der römische Historiker Cornelius Nepos, wollte die Natur zeigen, was sie an Begabungen einem Menschen mitgeben konnte. Es gelang ihr mit einer allerdings nicht unwichtigen Ausnahme: Alkibiades fehlte das Gewissen, und selbst der große Lehrer Sokrates mühte sich vergeblich, seinem Schüler beizubrin­gen, was für ein Ding dies sei. Der Knabe machte den  Frauen die Männer abspenstig; sobald der Jüngling bei Frauen auf Interesse stieß, spannte er sie den Männern aus, ohne von den Männern zu lassen. Wie Platon behauptete, scheiterten seine Verführungskünste allein an der Sittsamkeit des Sokrates. Dazu glänzte der junge Mann mit bezwingen­dem Charme und überragender Intel­ligenz bei jedem Symposion. Und: Nachdem sein Vormund, der einzigartige Staatslenker Perikles, an der Pest gestorben war, zeigte sich bald,  dass in den Mauern Athens nur der Stratege Alkibiades über das Talent als verfügte,  die Feinde der Polis in Schach zu halten. Als die Athener ihn trotzdem verärgerten, kehrte er ihnen prompt den Rücken und deser­tierte zu ihren Erbfeinden nach Sparta. Deren Erziehungsdiktatur war insofern nach sei­nem Geschmack, als sie auf Pädophilie basierte: Der Beischlaf mit Schutzbefohlenen war üblich; Umarmungen gehörten gewis­sermaßen zur Wehrertüchtigung.
Nach dem Übertritt nach Sparta galt Alkibiades als Weltmeister des Verrats - es war nur ein Auftakt. Frontwechsel wurde dem Genie ohne Gewissen zur Gewohnheit. Mit dem gleichen Opportunismus, mit dem er zu den Spartanern überge­laufen war,  verdingte er sich den Persern, jenen Feinden, die am liebsten ganz Hellas überrennen wollten.  Wider Erwarten aber wurde ihm  die eigene Leichtfüßigkeit doch noch zum Ver­hängnis: Die Athener legten ihm Niederlagen zur Last, die er nicht verschuldet hatte, bei den Spartanern hatte er keine Freunde mehr, seit er sich an der Gattin  eines ihrer Könige vergriffen hatte, und die Perser trauten ihm ohnehin nicht über den Weg. Als dann Spartaner und Perser ein Zweckbündnis schlossen, waren seine Stunden gezählt. Leute, die mit ihm persönliche Rechnungen offen hatten, schickten Meuchelmörder nach ihm aus. Sie zündeten das Haus an, in dem er in den Armen einer Hetäre lag.  Er griff nach seinem Schwert und stürzte ins Freie, um seine Geliebte und sich selber zu verteidigen, aber die Mörder schlugen ihm den Schädel ein.
Nur so viel über griechische Lebens­art. Was das alte Rom angeht, dessen Dekadenz Guido Wester­welle neulich zum abschreckenden Vergleich mit gegen­wärtigen deutschen Verhältnissen  herangezogen hat: 
Caius Maecenas
Clipart.com
Dass Politiker die Stim­men des Prekariats kauften, war bei den Römern Staatsraison. Das Gegengeschäft finanzierten sie nicht nur, indem sie Provinzen ausbeuteten, die ihnen zur Verwaltung überlassen worden waren. Wie das Bei­spiel  des Maecenas lehrt, konnten Politik und Reichtum unlöslich miteinander verwach­sen. Ohne in einem Staatsamt Verantwortung zu überneh­men, stieg der Reichste der Reichen mit unbeschränkter Vollmacht zum Vertreter des Princeps Augustus auf.
Merkzettel nicht nur für Außenminister: Ob es nach tatsächlicher Lage der Dinge zu empfehlen ist, sich auf Vorfälle in der Antike zu berufen,  sei dahingestellt. Das Material liefert immer mehr als nur eine Anzüglichkeit.





Freitag, 12. März 2010

Teofila Reich-Ranicki 90

Walter Boehlich, erst ein hoch angesehener Lektor bei Suhrkamp, dann ein Übersetzer, der die mei­sten seiner Kollegen in den Schatten stellte, und – was hier besonders interessiert – der Herausgeber einer Dokumentation über Heinrich von Treitschke und den Berliner Anti­semitismusstreit, sagte: „Sie als Pole...“ Wie zu erwarten, ging Marcel Reich-Ranicki an die Decke: Die Nazis hatten ihn 1938 über die grüne Grenze nach Polen abgeschoben, weil sein Vater Pole war; das änderte nichts daran, dass er,  M.R.-R., Deutscher war. Und: Boehlich, den es gekränkt hatte, dass ihn die Wehrmacht nicht in ihre Reihen hatte aufnehmen wollen, weil er laut Nürnberger Gesetz als „jüdisch versippt“ galt, sollte seine Zunge hüten.
Boehlich hätte es besser wissen und sich die flapzige Bemerkung sparen können. Ich nahm ohne weiteres an, dass er es besser wusste und M.R.-R. absichtlich ärgerte, aber mir als astreinem Goi und Ohrenzeugen war die Szene unangenehm, und ich vergewisserte mich, wie Teofila Reich-Ranicki reagierte. Sie schwieg und lächelte.
Dieses stille Lächeln lächelt sie oft. Es signalisiert ihre Lebensklugheit und ihren Charme, zwei Eigenschaften, die ihre schlimmsten Tage, die Tage des Überlebens während der Schoah, nicht zerstören konnten. Inzwischen ist die Klugheit längst zur Weisheit herangereift, und dass der Anteil seiner Frau an seinem Leben das Beste ist, was M.R.-R. widerfahren konnte, weiß und würdigt er gern. Dass sie darüber hinaus ein Mensch aus eigenem Recht ist, sollte ebenfalls selbstverständlich sein, aber an der Seite eines begna­deten Selbstdarstellers ist der Anspruch nun einmal schwer durchzusetzen.
Teofila Reich-Ranicki hat ihn trotzdem durchgesetzt. Kraft dessen, was Persönlichkeit heißt. Anders als ihr Sohn, der gescheit genug war, dem Vater nicht ins Gehege zu kommen und Mathematiker statt Literat zu werden, hat sie auf eine eigene Karriere verzichtet. Dass sie das Zeug zu ihr gehabt hätte, bewei­sen zwei Bücher: die mit verblüffenden Zeichnungen illustrierte Abschrift aus Erich Kästners Lyrischer Hausapotheke,  die sie ihrem  Mann 1941 im Warschauer Getto zum Geburtstag schenkte, und die Bilder in dem Band Es war der letzte Augenblick, der die elende Existenz im Getto-Alltag schildert.  Es sind Bilder eines Anfangs in der Kunst unter unsäglichen Umständen, aber sie beweisen den Mut zur eigenen Begabung. Leider ist es bei diesem Anfang geblieben.
Heute wird Teofila Reich-Ranicki neunzig Jahre alt. Ich erlaube mir, mit einem alten Segensspruch zu gratulieren: Hundertzwanzig soll sie werden.
                                                                                                              Jost Nolte
Bilder aus: Es war der letzte Augenblick
Es war der letzte Augenblick. Leben im Warschauer Ghetto. Zeichnungen von Teofila Reich-Ranicki mit einem Text von Hanna Kral, DVA, Stuttgart 2000, 119 S., 19,90 €
Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke: 56 Gedichte im Warschauer Getto aufgeschrieben und illustriert von Teofila Reich-Ranicki, DVA, Stuttgart 2000, 184 S., 21,95 €

Mittwoch, 10. März 2010

Vergnügen an Nazis

Unsereinem verschlägt die Pointe den Atem: Der Komiker Steve Martin soll bei der Verleihung des Oscar seinen Kollegen Christoph Waltz aus Wien vorstellen, der für seine Rolle als so charmanter wie intelligenter, wenn auch im übrigen charakteramputier­ter Judenmörder in Quentin Tarantinos Inglourouis Basterds den Oscar für die beste Nebenrolle bekommt, und Steve Martin sagt:  "Christoph Waltz played a Nazi obsessed with finding Jews." Der Laudator zögert zwei, drei wirkungsträchtige Sekunden lang, zeigt mit ausholender Geste auf das Publikum im Saal und fügt hinzu: "Well, Christoph, the mother lode." Auf Deutsch: „Christoph Waltz ist besessen davon, Juden zusammenzutreiben. Also Christoph, [sieh dich um, das hier ist] die Goldader...“
Wie in Hollywood jüdische Anwesende auf Steve Martins Scherz reagiert haben, weiß ich nicht. Ebenso wenig weiß ich, ob der Witz ganz oder teilweise die Schockstarre ausgelöst hat,  in die Waltz nach eigenem Bekunden während der Verleihung des 82. Academy Award  gefallen ist. Vielleicht hat der geehrte Nebendarsteller in seiner Aufregung nicht einmal richtig hingehört, was der Moderator sagte, und der wollte womöglich wirklich nur einen Witz reißen.  Aber da ist etwas Gefährliches im Gange, und das nicht erst seit gestern: Das Vergnügen an Nazis gerät außer Rand und Band.
Tarantinos Film, darüber sollte weiter kein Wort zu verlieren sein, ist Schund in 148 Minuten.* Das gilt in künstlerischer Hinsicht und in historischer erst recht, und dies beileibe nicht nur, weil Hitler und Goebbels nun einmal nicht Anfang Juni 1944 in Paris einem Attentat zum Opfer gefallen sind, wie der Film  behauptet,  sondern leider erst Ende April in Berlin Selbstmord begangen haben.
Das einzig Gute an Tarantinos Regietat ist, dass Brad Pitt, in dessen Adern laut Drehbuch Indianerblut fließt und der darum gern Nazis skalpiert, in gemeinschaftlicher Handlung  mit einem jüdischen Kameraden am Ende dem Kollegen Waltz genüsslich ein Hakenkreuz in die Stirn ritzt. Hollywood aber schließt Christoph Waltz ausgerechnet für diese Rolle in die Arme, und dem Laudator Steve Martin entgleist ein Witz über Juden, die Hitlers Holocaust zum Trotz auch im Jahre 2010 noch am Leben sind.
Selbstredend – die Kunst darf sich über die Schoah hermachen; sie darf sogar wie Ernst Lubitsch schon 1942  in To Be or Not to Be mit dem Entsetzen Spott treiben.  Kunst muss nur Kunst und darf nicht  Schund sein. 
Riskant bleibt der Versuch immer. Das hat selbst Peter Zadeks perfektes Ghetto-Musical von 1982 in Hamburg gezeigt. Gemessen an den Inglourouis Basterds aber sind Jonathan Littells unverschämte Bienveillantes Weltliteratur, und kein  Markus Lüpertz muss sich für noch so stumpfsinnige Nazi-Attribute auf seiner Leinwand genieren. 

*Dieser Satz war leichtfertig. Wie Rezensionen über den Film beweisen, lieben Cineasten Tarantino, und Inglourouis Basterds ist für viele von ihnen ein Meisterwerk. Ich bleibe trotzdem bei meinem Urteil. (jn, 11. März 2010)

Sonntag, 7. März 2010

Dichterseelen

Dass Hans Marquardt nichts mit  Erich Mielkes Stasi zu tun haben könnte, wäre mir nie in den Kopf gekommen. Nicht nur, dass Mielke und Genossen die glänzenden Westkontakte  des Verlegers von Reclam-Leipzig gar nicht ungenutzt lassen konnten; es stimmte wohl auch, was der  Dichter Heinz Czechowski dem exzellenten Büchermacher Marquardt nachgesagt haben soll. Nämlich:  Der sei so eitel, dass er sich am liebsten den Stasi-Oberst auf die Visitenkarte hätte drucken lassen.  Sympathisch aber war Marquardt trotz unverhohlener Selbstverliebtheit und schon immer vermuteter Nebentätigkeit, und der Umgang mit ihm gehörte zu den angenehmen Momenten bei DDR-Aufenthalten oder bei Begegnungen auf der Frankfurter Buchmesse.
Und nun also überrascht uns Günter Grass mit dem Bekenntnis: „Die Idee, dass er (Marquardt) für den Staatssicherheitsdienst arbeiten würde, kam mir auch nicht ansatzweise.“
So die Reaktion des Literatur-Nobelpreisträgers auf die Entdeckung, dass Marquardt nicht nur bei der Stasi über ihn geplaudert, sondern ihn auch in ihrem Auftrag bei einem Besuch auf Rügen begöscht und gepäppelt hat, damit den Urlauber nicht die Kirche unter ihre Fittiche bekam.  Nachzulesen ist dies auf einigen der  2200 Aktenseiten,  welche Stasi über Grass angesammelt und nach denen der Rundfunkautor Kai Schlüter erst ein Radiofeature und nun ein Buch verfasst hat (Günter Grass im Visier, Links-Verlag, Berlin  2010, 379 S., 20 Abb., 24,90 €).
Grass der gutmütige Zugereiste aus dem Westen, der einem gerissenen Spitzel auf den Leim gegangen ist? Einem Feld-, Wald- und Wiesenpolitiker könnten wir das gestelzte Erstaunen vielleicht noch abnehmen, aber dem Autor, der mit seiner Danziger Trilogie vor einem halben Jahrhundert die Literaturszene aufrüttelte?
Zugegeben, die Kundgaben des Praeceptor Germaniae, zu dem sich der Autor Grass so gern aufschwingt,  klangen von jeher etwas verquast, und allerspätestens seit seinem Erinnerungs-Traktat Beim Häuten der Zwiebel, in dem er endlich mit seinem Kriegsdienst in der SS-Panzerdivision Frundsberg herausrückte, sind wir auch hellhörig, was seine Belletristik angeht. Aber diesmal geht es um schlichte Menschenkenntnis, und entweder ist sie Grass nun endgültig abhanden gekommen, oder der Satz über Hans Marquardt und die Stasi ist eine faule Ausrede. Wäre er mehr als ein Versuch, der Gefahr zu entkommen, sich schon wieder zu blamieren, müssten wir uns um Günter Grass endgültig Sorgen machen.
Doch vergessen wir nicht: Schriftsteller sind zarte Seelen. Wie zart, kann uns niemand ergreifender vor Augen führen als Martin Walser. In seinen Tagebüchern von 1974 bis 1978 schildert er, wie ihn Marcel Reich-Ranicki an den Rand des Selbstmords getrieben hat, als der Kritiker seinen Roman Jenseits der Liebe als – so wörtlich – belanglos, schlecht und miserabel übers Knie brach (Martin Walser, Leben und Schreiben, Rowohlt Verlag, Reinbek 2010, 590 S., 24,95).
Selbstmord? Walser tobte. Ihn beutelten Hass und Wut und er drohte  – im Tagebuch – Reich-Ranicki an, ihn bei der nächsten Begegnung ins Gesicht zu schlagen, „mit der flachen Hand übrigens, weil ich Ihretwegen keine Faust mache...“
Wie es sich für einen Schriftsteller von Geblüt gehört, ist aus der Backpfeife ein Buch geworden: Walsers Satire  Der Tod eines Kritikers, erschienen 2002. Welcher Rezensent da gemeint war, war von der ersten Verlags-mitteilung an klar, und die Debatte über den „Beleidigungswert“ trotz eingeräumter Bemühung um „annähernd komplexe Erzählstruktur“ (Jan Philipp Reemtsma) entbrannte auf der Stelle. Vernünftiger war es wohl, daran zu erinnern, dass es sich empfiehlt, in einer Beleidigung, die auf eine Beleidigung antwortet, keine Beleidigung zu erkennen. (§ 199 StGB über wechselseitig begangene Beleidigungen).
Nun fragt sich, inwiefern das Aufwärmen einer Beleidigung in Tagebuchform einen Beleidigungswert erneuert. Der Unterhaltungswert, den die Sache schon jetzt hat, wäre wie von 1978 bis  2002 über Jahre hinaus gesichert.
jn, 7. März 2010)

Samstag, 6. März 2010

Ach Luise





Luise bittet Napoleon um Gnade
in: Carl Röchling u.a., Die Königin Luise in 50 Bildern für Jung und Alt, Berlin 1896

Dem Hohenzollern-Fresser Franz Mehring (1846-1919), der als Dessert regelmäßig preußische Junker verzehrte, müssen wir gewiss nicht jedes Wort glauben. Ein wacher Kopf aber war dieser Autor, der Geschichts-schreibung als klassenpädagogische Aufgabe verstand. Nicht wenige seiner Texte lesen sich bis heute überaus erfrischend. Was Luise, die muntere Gattin des stocksteifen Preußenkönigs Friedrich Wilhelms III. anging, deren Todestag sich am 19. Juli dieses Jahres zum 200. Mal jährt, so lohnt es sich, Mehrings Meinung  über sie nachzulesen, bevor sich die zu erwartende Flut herzerwärmender Würdigungen über uns ergießt. Selbst der von anderen als tapfer gepriesene, wenn auch leider vergebliche Versuch der Königin, in Tilsit den Sieger Napoleon zum Vorteil ihrer Untertanen milde zu stimmen,  lindert denn Zorn ihres schärfsten Kritikers nicht: „Der wirkliche Wert dieser Landesmutter enthüllte sich... erst nach dem furchtbaren Zusammenbruche des altpreußischen Staates, unter dem Druck des Schicksals, das auch kleine Seelen hätte erheben und läutern können. Zur Zeit, wo Hunger und Not wie die apokalyptischen Reiter durch das ausgesogene und verwüstete Land jagten, jammerte die Königin über die notwendige Einschränkung der verschwenderischen Hofhaltung: «Wir haben zu Mittag vier Gänge, zum Abend drei, das ist alles. Wir leben von der Luft», und um eine Vergnügungsreise nach Petersburg antreten zu können, scheute sie sich nicht, öffentliche Gelder anzugreifen, die dem verheerten Masuren gehörten und zu dessen Wiederherstellung bestimmt waren. Als sich [der Reichsfreiherr vom und zum] Stein dem widersetze, verband sich die Königin mit dem verächtlichsten Junkerpack, um den Reformminister zu stürzen... Es ist natürlich auch byzantinischer Schwindel, dass die Königin an gebrochenem Herzen gestorben sein soll, aus patriotischem Kummer über die fremde Tyrannei. Sie starb an einem körperlichen Leiden, wieder auf einer Vergnügungsfahrt, die sie in heiterster Stimmung angetreten hatte.“
Aus: Franz Mehring, Zur deutschen Geschichte von der Zeit der Französischen Revolution bis zum Vormärz, Berlin (Dietz Verlag) 1972, S.78 f

Dienstag, 2. März 2010

Kenntnisstand *























Wir damals, vermutlich 1932
Foto: Privatbesitz


Wir waren älter,
als Günter Spetzke (li)
sagte, dass es mehrere
Dachaus gebe, und ich (re)
überhaupt nicht verstand,
was er meinte.

Doch viel älter können
wir nicht gewesen sein,
denn nachdem er zur Marine
eingezogen worden war,
habe ich meinen Freund 
nicht wiedergesehen.

Die sind Kommunisten,
hieß es bei uns über die Spetzkes.
Trotzdem soll Günters Vater
dann bei Krupp U-Boote
für Hitler gebaut haben. 


Diskutiert wurde darüber                          
nicht in unseren                                        
vier Wänden.

jn, 2. März 2010


* Zur Bemerkung Helmut Schmidts, er habe den Namen Dachau erst nach dem Krieg gehört, in: Helmut Schmidt und Fritz Stern, Fangen Sie an, Fritz, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28. Februar 2010, S. 27, Gespräch anlässlich ihres Buchs Unser Jahrhundert, Verlag C.H. Beck