Donnerstag, 7. Oktober 2010

Christlich-jüdische Wurzeln

GRABSTEINE IN TREBLINKA                           Foto: deathcamps.org

Das zweite Glied steht auf zum Sturm bereit, die Lanzen gefällt in Richtung Schloss Bellevue. Zielscheibe ist die Brust des Präsidenten, der doch  Parteifreund ist. Christian Wulff hat gesagt, wie Christentum und Judentum gehöre der Islam „inzwischen auch zu Deutschland“. Den Rettern eines christlich-jüdischen Selbstbegriffs in der Union geht der Satz zu weit. Darum lärmen sie. Wolfgang Bosbach steht als Rottenführer zur Verfügung, und das ist das einzige, was beschwichtigen mag. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag gilt als Mann mit Augenmaß, weshalb zu hoffen bleibt, dass er das Schlimmste verhindert.
Darüber hinaus: Christlich-jüdische Wurzeln? Gehören sie wirklich ins Bild, das die Deutschen von sich selber zur Schau stellen sollten?
Zum einen:  Historisch betrachtet, müsste wohl jüdisch vor christlich stehen, denn das Alte Testament ist bekanntlich älter als das Neue Testament. So aber bringen die Floskel im Land,  aus dem Güterwagen der Reichsbahn die Opfer nach Auschwitz, Sobibor oder Majdanek befördert haben, nicht einmal Glaubenskrieger über die Lippen.
Zum andern: Was ist mit der viel beschworenen Würde des Amtes des Bundespräsidenten? Zählt sie plötzlich nicht mehr?
Zum dritten: Was wird aus den Ungläubigen hierzulande? Muss unsereins lediglich Duldung beantragen, oder sollen wir auf der Stelle die Koffer packen?
jn, 7. Oktober 2010

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