Leider darf ich keine Namen nennen. Der Gesprächspartner hat es sich verbeten, und der Mensch, nicht nur der Literat, hat ein Recht aufs eigene Wort. Also ohne Namen: Ein Kollege fragt, ob meine Randbemerkungen nicht durchweg zu lang seien. Meine boshafte Antwort: Über ihn, den Kollegen, der da frage, erzähle man sich im Gewerbe, dass er im Vollbesitz der Macht eines Chefredakteurs von Magazinen beim Verfassen von Editorials die Tinte nicht habe halten können und dass seine Begrüßungen an die Adresse der Leser schließlich nur noch im Perlschrift, Höhe 1,88 Millimeter, gedruckt werden konnten. Empörte Entgegnung: Er, der Kollege, habe sich immer an die Vorgaben des Lay-outs gehalten. Versöhnliche Erwiderung: Damit seien wir wohl beim entscheidenden Unterschied. Der eine habe dies, der andere anderes gelernt. Erfahrungshintergrund: Der eine hat sich, wie er bekennt, willentlich und aus Überzeugung der Diktatur der Graphik unterworfen, während sich der andere noch nach Jahrzehnten zugute hält, dass er wenigstens eine Zeit lang versucht hat, in einem Bilderblatt die Texte vor den Bildern zu retten. Wie gesagt, die Namen bleiben wunschgemäß aus dem Spiel...
Sonntag, 29. August 2010
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