Mittwoch, 16. März 2011

Sklavensprache

Weltuntergang, japanisch
Die Medien der Welt melden sich im Minutentakt. Die Katastrophe ist da. Schläft Johannes Hano vom ZDF eigentlich zwischendurch? Summa summarum: Es ist grässlich, und die Menschheit muss endlich begreifen, dass es beim Restrisiko auf das Risiko ankommt und nicht auf den Rest. Linguistisches Stichwort: Komposita sind bestens geeignet, Manipulationen zu bewerkstelligen. Im Weiteren: Man achte auf die Tücken der Sklavensprache. Die Sklaven sind die Politiker, die Herrschaft übt das Kapital aus. Der alte Marx lässt grüßen. Aber unterscheiden wir pflichtgemäß: Die Demutsgesten des japanischen Ministerpräsidenten Kan Naoto wirken verblüffend ehrlich, die der Manager des Betreibers der Fukushima-Meiler sind dagegen ein übler Witz. Passend zum gebügelten Blaumann, in dem sie zur Pressekonferenz erscheinen. Kein Mensch glaubt ihnen auch nur ein einziges Wort – mit Ausnahme vielleicht der unglaublichen Japaner, aber in deren Seele gewinnt ja ohnehin kein westliches Auge Einblick.
Was tun?
Wer bin ich, dass ich es wissen soll?
Nachfrage: Zu wem beten die Japaner eigentlich, wenn sie so artig die Handflächen zusammenlegen. Zu den Ahnen, die sich in einem angenehmeren Jenseits aufhalten? Oder zu Kannon? Dieser Kannon ist kein Fotoapparat, sondern eine der Verkörperungen Buddhas (bodhisattwa). An ihn wenden sich die Gläubigen, wenn sie um Gnade flehen oder um einen weisen Rat verlegen sind. Er beschützt Kinder, Schwangere und tote Seelen. Manchmal hat er tausend Arme, manchmal auch nur zwei (Buddhistische Mythen, in: Mythologie, hg. v. Roy Willis, im Taschen Verlag, Köln 2007, S. 123). Ich würde es zuerst mit den Ahnen versuchen.

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