Donnerstag, 5. August 2010

Kinderarmut - Ein Briefwechsel

Die Verfasser dieser Briefe kannten sich nicht, als der eine den anderen gestern (4. August 2010) telefonisch um die Rechte an dem Bild Kinderarmut in Deutschland bat, um es in sein Blog zu stellen. Er bekam die Zustimmung, stellte das Foto ins Netz und handelte insofern fahrlässig, als er die Sprengkraft des Fotos dessen geringer Auflösung wegen nicht hinreichend erkannte und vor allem die einkopierte Zeile "Arbeit macht frei", mit der die Nazi am Tor von Auschwitz und  anderen Todeslagern Schindluder getrieben hatten, nicht entziffern konnte. Als ihm der Geschäftspartner freundlicher Weise ein Foto mit höherer Auflösung schickte, war dem Autor auf der Stelle klar, dass er sich ein Kuckucksei eingehandelt hatte, das er schleunigst wieder loswerden musste.  Gründe und Gegengründe erörtert die hier dokumentierte Korrespondenz. (Flüchtigkeitsfehler wurden stillschweigend korrigiert.)
Streit um ein Bild: Kinderarmut in Deutschland?    Quelle: medienecho.net

P.P. an jn, 4. August 2010 11:13:23 MESZ
Hallo Herr Nolte,
vielen Dank für Ihr Interesse.
Ich habe soeben Ihren Eintrag bei Wikipedia gelesen - Kompliment - tolle Arbeit.
Viel Erfolg mit Ihrem Mac und Ihrem Blog.
Die besten Grüße aus Stuttgart,
Peter Palec
MEDIENECHO

jn an P.P., 4. August 2010 11:40:24 MESZ
Hallo Peter Palec,
danke für das Kompliment und vor allem für das Foto. Es steht schon im Netz. Leider konnte ich es nur in kleinem Format bringen; in der Vergrößerung war es unscharf.
Herzlich Jost Nolte
Ps.: Wenn Sie Lust haben sollten, im medienecho auf mein Weblog hinzuweisen, wäre ich natürlich geehrt und erfreut

P.P. an jn, 4. August 2010 11:58:34 MESZ
Hallo Herr Nolte,
hier das Bild in einer etwas höheren Auflösung.
Grüße aus Stuttgart, P.P.

jn an P.P., 4. August 2010 12:03:30 MESZ
Danke. Ich muss jetzt aus dem Haus, stelle aber nachher das größere Bild rein. – jn

jn an P.P., 4. August 2010 18:20:11 MESZ
Lieber Herr Palec,
auf dem kleinen Foto konnte ich nicht lesen, was unter dem schwarz-rot-goldenem Hartz IV stand. Es tut mir leid, aber Arbeit macht frei in diesem Kontext finde ich unerträglich. Ich habe das Bild darum wieder von meiner Seite genommen
Sorry für Ihre Mühe Jost Nolte

P.P. an jn, 4. August 2010 18:20:11 MESZ
Hallo Herr Nolte,
das kann ich gut verstehen. Ich finde es auch unerträglich, dass mit Hartz 4 wieder Enteignung und Zwangsarbeit in Deutschland eingeführt wurden. (Hier werden Artikel 14 Abs.3 und Artikel 12 des Grundgesetzes gebrochen).
Der Schoß ist immer noch fruchtbar, aus dem das kroch - - -unerträglich!
Grüße, P.P.

jn an P.P., 04.08.2010 um 19:18 MSEZ
Hallo Herr Palec,
Bertolt Brecht und seinen Arturo Ui in Ehren, aber das Stück stammt aus dem Jahre 1941, und das beste aus des Meisters Feder war es schon damals nicht.* Um Tacheles zu reden: Ich halte die Gleichsetzerei, wie Sie sie betreiben, nicht nur für grundfalsch, sondern auch für gefährlich, aber nach aller Erfahrung mit Gesinnungsfreunden von Ihnen, haben wir keine Chance, uns zu verständigen. Wir haben einander am Telefon falsch eingeschätzt, und das sollte es dann gewesen sein.
Alles Gute und tschüss Jost Nolte
* Die Zeile Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch sind die Schlussworte des Lehrstücks Arturo Ui 


P.P. an jn, 5. August 2010 09:33:28 MESZ
... genau so ist es.
Dennoch - gute Zeit und guten Weg, P.P.


jn an P.P., 05.08.2010 10:55 MESZ
Hallo P.P.,
nachdem wir und darauf geeinigt haben, dass wir uns nicht einigen können, hätte ich nicht übel Lust, das Bild doch noch in mein Weblog zu stellen - und zwar mitsamt unserem Briefwechsel Was halten Sie davon?
Die Briefe müssten natürlich wortgetreu erscheinen, so sehr es auch jucken könnte, sie nachzufeilen. Zum Beispiel erscheint mir mein Schlenker "Erfahrung mit Gesinnungsfreunden von Ihnen" unzulänglich zu sein. Besser wäre es gewesen, von "verschworenen Gesinnungsverfechtern wie Ihnen" zu sprechen.
Freundlichst jn

P.P. an jn, 5. August 2010 11:55:16 MESZ
Hallo Herr Nolte,
einverstanden, eine ganz ausgezeichnete Idee ;-)
Allerdings ist mir nicht ganz klar, was Sie immer mit "Gesinnungsfreunden" oder gar Gesinnungsverfechtern" meinen. Ich bin mir jetzt keiner speziellen Gesinnung bewusst – schon gar keiner vorgefertigten. Insofern habe ich auch keine Freunde mit denen ich eine Gesinnung teilen könnte. Auch habe ich mich mit niemandem - oder für/gegen etwas - verschworen.
Zum Verschworen sein und eine Gesinnung haben kommt jetzt auch noch das Fechten - also das ist etwas viel für jemanden, der sich als apolitisch begreift.
Viele Grüße P.P.

jn an P.P., 5. August 2010 19:33:13 MESZ
Lieber Herr Palec,
nun bin ich endgültig verwirrt. Gerade meinte ich, Sie identifiziert zu haben – Stirn neben den Stirnen von Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Klaus Ernst nach dem Vorbild von weiland MarxEngelsLeninStalin auf dem berühmten Plakat, mit dem heutzutage nur noch orthodoxe Leninisten hausieren gehen, und nun haben Sie gar keine Gesinnung und auch keine Freunde, mit denen Sie sich fürs gemeinsame Gedankengut ins Zeug legen könnten, und der Bescheid, den Sie mir erteilen, klingt als sollte ich Sie wegen Ihrer Einsamkeit nicht bedauern, sondern Ihnen zu ihr gratulieren.
Was mich angeht, ich bin einer jener Zeitgenossen, die lebenslang  SPD gewählt und so lange zur FDP hinübergeschielt haben, bis die Herren Genscher und Lambsdorff per Vorstandsbeschluss dem Linksliberalismus in ihren Reihen den Garaus gemacht haben. Politische Ansichten anderer ertrage ich demgemäß mit Fassung. Aber... – siehe: Arbeit macht frei. Polnische Dunkelmänner haben die bösartige Nazi-Parole vom Tor des Stammlagers von Auschwitz geklaut – Sie haben Sie sich zurechtgebogen und schlagen sie Leuten um die Ohren, die vor sozialpolitischen Fehlentwicklungen warnen.
Aber machen wir endgültig Schluss. Das Thema ufert aus.
Beste Grüße Jost Nolte

Der Traum, den Leninisten noch immer täumen


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