Mittwoch, 27. April 2011

Free Ai Weiwei

Konfuzius ist in Ungnade gefallen. Im Januar haben ihn die Chinesen in wuchtiger Bronze auf dem Tian'anmen-Platz vor ihr National-museum gestellt. Jetzt haben sie ihn auf einen Hinterhof geschafft. Der große Lehrmeister, wenn auch mehr der Ordnung als der Freiheit zugetan, ließ sich als Gewährsmann für  Menschenrechte heranziehen. Vor diesem Irrtum will die Regierung, die Kritiker wegsperrt, ihr Volk bewahren.

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Die Berliner Akademie der Künste hat gestern abend über die Ausstellung Die Kunst der Aufklärung in Peking sowie über die Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei und anderer Regimegegner in China eine „deutsche Debatte“ geführt. Der stern berichtet online, der Kulturstaatsminister Bernd Neumann habe sich den abwesenden Martin Roth vorgeknöpft und ihn, "an Deutlichkeit nicht zu überbieten", kritisiert: "Ich habe wenig Verständnis dafür, dass im Kommentar eines beteiligten Museumsdirektors der Eindruck erweckt wurde, Ai Weiwei habe wegen seiner offensiven Kritik am chinesischen Staat quasi eine Mitschuld an seiner Verhaftung. Eine derart tiefe Verbeugung gegenüber dem chinesischen Staat hat nichts mehr mit Höflichkeit zu tun, das ist anbiedernd und die Verhöhnung eines mutigen und bedeutenden Künstlers." (Über Roth: Ai Weiwei, Machthaber, Kollaborateure, Randbemerkung vom 14. April)
Das Resümee des Akademie-Prädsidenten Klaus Staeck: Der Zulauf war enorm, die Debatte moderat. Niemand wollte die Ausstellung schließen, um gegen die Gewaltpraxis des Regimes zu protestieren. Wörtlich: "Was hätte es auch gebracht?“
Was Staeck meint: Die Machthaber im Reich der Mitte würde der Abzug kaum beeindrucken, Ai Wei würde es nicht helfen, und eine Minderheit käme um den Genuss schöner fremder Bilder.
Vorherrschend also: Pragmatik, resignativ... 

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